Renovation Pfarrkirche Bünzen
Renovation Pfarrkirche Bünzen
Umfassende Innenrenovation der Pfarrkirche St. Georg und Anna
Die Pfarrkirche Bünzen wurde 1860 – 1862 gebaut und ist die älteste neugotische Kirche im Freiamt. Sie ist die am komplettesten erhaltene Kirche des bekannten Architekten Caspar Joseph Jeuch, da nicht nur das Gebäude, sondern auch die gesamte Ausstattung mit dem Hauptaltar, den Seitenaltären und der Kanzel erhalten geblieben sind.
Anlässlich der Innenrestaurierung von 1931 - 1933 wurde die originale Ausmalung dem damaligen Zeitgeist entsprechend übermalt. So wurden u.a. die Rückwände der Altäre mit farbigen Ornamenten hinterlegt und über dem Triumphbogen vier Engelsfiguren gemalt.
Bei der Innenrenovation in den 1970er Jahren musste mehrheitlich der Verputz an den Wänden erneuert werden.
Schimmelbefall
Einige Jahre hat sich die Kirchenpflege mit dem immer grauer werdenden Innenraum, der Feuchtigkeit und dem Schimmelpilz in der Pfarrkirche befasst. Sehr viele intensive Abklärungen haben die Notwendigkeit einer umfassenden Innenrenovation der Kirche und der Sakristei aufgezeigt.
Es wurde festgestellt, dass unter den Bodenbrettern der Bestuhlung feuchtes Erdreich vorhanden war, welches das Pilzwachstum förderte. Die Pilzsporen waren an den Wänden, im Gewölbe, am Holzwerk und sogar in der Orgel vorhanden. Der in den 1970er Jahren ausgeführte Farbanstrich verunmöglichte die Feuchtigkeitsaufnahme aus der Raumluft, was sich negativ auf das Raumklima auswirkte.
Bauliche Massnahmen
Bei der Innenrestaurierung musste in erster Linie alles unternommen werden, um das Raumklima langfristig zu verbessern und die vorhandenen Schimmelpilze zu beseitigen. Die Massnahmen waren umfangreich und die Kosten entsprechend hoch.
Das notwendige Ablaugen des Dispersionsfarbanstriches an der Raumschale ermöglichte, die ursprüngliche Architekturmalerei von 1862 zu rekonstruieren. Zudem war der Wunsch da, den Chorraum zu vergrössern, neu zu gestalten und den neuen Bedürfnissen anzupassen.
Die Baukommission und Kirchenpflege Bünzen haben zusammen mit den Tripol Architekten AG aus Luzern und der Denkmalpflege ein Renovationsprojekt ausgearbeitet und an der Informationsveranstaltung vom 15. Mai 2012 der Pfarrei vorgestellt. Am 29. Mai 2012 hat die Kirchgemeindeversammlung der Innenrenovation zugestimmt.
Bauphase
Der Start zur Renovation erfolgte im Januar 2013, als einige kräftige Pfarreiangehörige halfen, die Bänke herauszutragen und in einen Lagerraum bei der Swisspor brachten.
Ab Mitte Jahr stand dann ein imposantes Gerüst im Kirchenraum. Die Restauratoren hatten die Decke und die Wände abgelaugt und machten sich an die Rekonstruktion der Architekturmalerei. Es war faszinierend zuzusehen, wie der Maler mit wenigen Farbtönen und kleinen Pinselstrichen ein solches Kunstwerk vollbrachte.
Ende 2013 konnten das Gerüst demontiert und der neue Holzboden eingebaut werden. Im März 2014 wurden die in der Zwischenzeit aufgefrischten Bänke wieder zurück an ihren angestammten Platz gebracht. Unterdessen waren auch die Holzrestauratoren am Werk gewesen. Sie hatten das Chorgestühle, die Herrenstühle mit den eingebauten Beichtstühlen sowie die Beichtstuhlfronten gereinigt und wieder in Stand gesetzt. Die alten Sakristeischränke wurden fachmännisch bearbeitet und erhielten schliesslich ihre originale Maserierungsmalerei zurück. Der Steinmetz musste geeignete Sandsteinbrocken finden, um daraus einen neuen Volksaltar, einen Ambo und einen Osterkerzenstock herzustellen.
Die grösste gegen Ende anfallende Arbeit war die Reinigung und Revision der Orgel. Während der Orgelbauer die Pfeifen neu stimmte, durfte sich niemand in der Kirche aufhalten.
In den letzten Wochen vor der Einweihungsfeier wurde die Kirche nochmals professionell gereinigt. Die Sakristaninnen konnten alle Gegenstände wieder in die Sakristei einräumen, die grösstenteils im Atelier von Max Lörtscher gelagert werden durften.
Gott sei Dank kann auf eine unfallfreie Bauzeit mit nur kleinen Pannen zurückgeblickt werden. Einzig die provisorische Zuleitung zur Glockensteuerung versagte, sodass Bünzen ein paar Wochen lang ohne Glockengeläut auskommen musste.
Viele Handwerker und freiwillige Helferinnen und Helfer haben eine tolle Arbeit geleistet und dürfen auch stolz auf das fertige Werk sein.
Gelungene Renovation
Zum 150-Jahr Jubiläum machte sich die Pfarrei Bünzen ein wertvolles Geschenk. Die Pfarrkirche St. Georg und Anna erstrahlt in ihrem ursprünglichen Glanz. Wenn man jetzt in der Kirche verweilt, merkt man, was in den letzten 80 Jahren gefehlt hat, die Dekorationsmalerei in den warmen Brauntönen, die den neugotischen Baustil zum Tragen bringt.
Wiedereinweihung der Pfarrkirche
Wiedereinweihung der Pfarrkirche
Am 28. Juni 2014 konnte nach 1 ½ Jahren Renovationszeit die Pfarrkirche St. Georg und St. Anna durch Weihbischof Martin Gächter wieder eingeweiht werden.
Schweizer Denkmalpreis 2015
Am 8. Dezember 2015 durfte die Kirchenpflege Bünzen den Denkmalpreis 2015 für die vorbildliche Restaurierung der Pfarrkirche Bünzen in Form einer Urkunde entgegennehmen.
Danke
Das alles wäre aber ohne Unterstützung nicht möglich gewesen.
Die Kirchenpflege bedankt sich bei allen Pfarreiangehörigen für das ihr geschenkte Vertrauen.
Ein grosses Dankeschön geht an alle Spenderinnen und Spender, Stiftungen, kantonale und staatliche Denkmalpflege, kantonale und kirchliche Organisationen, an alle Gönnerinnen und Gönner, Sternenpaten, Vereine, Gemeinden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Freiwillige Helferinnen und Helfer. So kann die finanzielle Last für die Kirchgemeinde verringert werden.
Die Kirchenpflege durfte viel Solidarität und Unterstützung erfahren. Herzlichen Dank an alle für das Wohlwollen und Mittragen.
Festschrift
Die Festschrift zur Wiedereinweihung liegt in der Kirche auf oder kann beim Pfarreisekretariat bezogen werden.