PFARR- UND WALLFAHRTSKIRCHE ST. BURKARD
PFARR- UND WALLFAHRTSKIRCHE ST. BURKARD
Lage der Kirche
Die Kirche mit ihrem markanten Kirchturm steht auf einem natürlichen Moränenhügel im östlichen Teil des Dorfes Beinwil. Ihr markanter Turm ist von weitem sichtbar und ist ein Wahrzeichen der Gegend.
Baugeschichte
Erste urkundliche Erwähnung der Kirche im Jahr 1239
Ritter Hartmann, der das Kollaturrecht innehatte (Recht zur Verleihung kirchlicher Ämter), vermachte es an das Kloster Kappel.
1526/1527, während der Reformationszeit, wurde das Kloster Kappel aufgehoben, die Rechte gingen an die Stadt Zürich.
Baugeschichte
Jahr | Beschrieb |
1567 | Brand, in der Folge Neubau des Kirchturms |
1585 | erwarb der Luzerner Seckelmeister Hodermeyer die ganze Herrschaft |
1614 | verkauften seine Nachkommen alles an das Kloster Muri |
1618 | Neubau der ganzen Kirche, Chor, Schiff, Turm und Burkardsdkapelle, die als Krypta errichtet wurde, auf Anordnung von Abt Johann Jodok Singisen |
1621 | 21. April Kirchweihe zu Ehren der Muttergottes, der Apostel Petrus und Paulus und der Heiligen Sebastian und Antonius des Eremiten (Säulitoni) |
1644 - 1645 | Der erst gut 20 Jahre alte Kirchturm wies bauliche Mängel auf und musste erneuert werden |
1652 | Turmuhr |
1696 | Erbauung eines Beinhauses südöstlich der Kirche, das sich aber nur bis 1778 nachweisen lässt |
1742 | Fürstabt Gerold I. Haimb von Muri liess den Chor reparieren und einen neuen Tabernakel einbauen |
1744 - 1745 | Anschaffung zwei neuer Beichtstühle |
1752 | stiftete Fürstabt Fridolin Kopp einen neuen Burkardsaltar |
1771 - 1773 | errichtete man ein neues Vorzeichen - an der Fassade wurden die Statuten der Apostel Petrus und Paulus und des sel. Burkards angebracht |
1784 | Exhumierung des Leibes des hl. Burkard Johann Beck aus Dettingen schuf aus Solothurner Marmor eine Grabtumba, in der die Gebeine feierlich beigesetzt wurden |
1787 | Pfarrer Franz Anton Gangginer liess auf dem Kryptaaltar die Burkardsstatue durch ein Altarblatt des Franzosen Joseph-Marcellin Combette ersetzen |
1790 | Anschaffung von zwei Beichstühlen |
1797 - 1799 | Neuerrichtung des Kirchenschiffs |
1808 | 14. August, Einweihung der Kirche durch hochwürdig gnädigen Herrn Ernst Maria Fridolinus von Bissingen, Riggenberg; Bischof von Jesse, Weihbischof und Dekan der Cathedral-Kirche zu Konstanz |
1810 | Bau eines neuen Vorzeichens |
1815 | Josepf Bucher aus Sins malte ein neues Bild für den Hochaltar |
1826 | neue Turmuhr konstruiert von Josef Suter aus dem Kleewald bei Rain (LU) |
1836 | Erbauung neue Altäre |
1940 | Restauration Turmuhr |
1882 - 1885 | Innenrenovation |
1904 | Aussenrenovation |
1913 | Innenrenovation |
1934 | Aussenrenovation - besonders am Turm |
1950 | Der Künstler Rico Galicia schuf eine lebensgrose Steinskulptur des hl. Burkard, die heute beim Eingang zum Kirchengelände steht |
1957 | Teilrenovation Kirche |
1969 | Verlegung des Friedhofs weg von der Kirche - neu östlich der Kirche |
1977 | Aussenrenovation und Neugestaltung Umgebung |
1984 | Renovation Kirchenfensster |
1995 | Die Kirchenfenster erhielten eine Bleifassung |
1997 | Sanierung Glockensteuerung |
1999 - 2001 | Gründliche Innenrenovation des Architekten Werner Lindegger, die sich streng an die bauliche Ausstattung von 1913 hielt. Die Initiativen und Spendenfreudigkeit der Bevölkerung waren ausserordentlich hoch "De Opferstock" und Pressebeiträge waren optimale Voraussetzungen |
2001 | 10. Juni, Kirchweihe durch Weihbischof Martin Gächter |
2007 | Aussenrenovation Kirche und Kirchturm, Renovation Glockenstube |
2009 | Innenreinigung |
2016 | Einrichtung automatische Kirchenlüftung |
2017 | Inbetriebnahme der neuen InteosR Heizungssteuerung der Firma Gaam Engineering - sämtliche Komponenten sind mit dem InteosR verbunden |
Glocken
Geläut von Glockenbau Rüetschi Aarau mit Glockenweihe am 13. Oktober 1940
Glocke | Name | Gewicht | Inschrift am Hals | Inschrift an der Flake |
1 | ST. BURKARD | 3200 kg | Dem Patron der Kirche und Pfarrei Beinwil dem hl. Priester Burkardus dankbar geweiht. | Sei du im Glanz und Sternenkranz für uns an Gottes Thron in Seelen-Not und Schmerz und Tod ein himmlischer Patron. |
2 | ST. PETER UND PAUL | 1700 kg | Heilige Apostelfürsten, in Sturm und Wetter, seid uns Retter! | Heiliger Petrus bitte für uns. Heiliger Paulus bitte für uns. |
3 | MUTTERGOTTES- GLOCKE | 800 kg | Gottes Mutter Königin des Friedens, wir vertrauen auf Dich. | Heilige Engel Gottes, beschützt uns. |
4 | SCHUTZENGEL | 700 kg | Heilige Engel Gottes, beschützt uns. |
Neue Glocke im Jahr 2007 durch Firma Grassmeyr, Innsbruck
Glocke 5 - HL. GEIST-GLOCKE, 520 kg mit Inschrift am Hals
- Heiliger Geist stärke unser Vertrauen in das Gute und gib uns Mut.
Text
- Katholische Kirchgemeinde Beinwil (Freiamt, im Jahr des Herrn 2007
Glocke 6, 170 kg - ehemalige Einzelglocke
- Erst im Jahr 2007 wurde diese Glocke in das Geläut eingebaut und zu einem 6-stimmigen Ensemble erweitert.
- Laut Experten ergänzt die neue Glocke das Beinwiler Kirchengeläute zu einem der schönsten Glockengeläute der gesamten Deutschschweiz.
Inschrift am Hals
- Ave Maria gratia plena Dominus tecum. Luc. 1.28
Inschrift an der Flanke
- Per signum cucis de inimicis nostris liebera nos deus noster.
Alte Glocken
Grosse Burkardsglocke, gegossen 1639
Kleine Burkardsglocke, gegossen 1679
Glocke, gegossen 1876
Orgel
Jahr | Beschrieb |
1779 | Erste Orgel in Auftrag gegeben bei Orgelbauer Carl Joseph Maria Bossart (1736-1795, Baar |
1780 | Erbauung der Orgel und beidseitig des Hochaltars im Chor aufgestellt. |
1882 - 1885 | Anlässlich der Innenrenovation der Kirche in den Jahren 1882 bis 1885 erstellte der Luzerner Orgelbaumeister Friedrich Goll im Winter 1882-1883 auf der unteren Empore eine neue Orgel Opuszahl 36 mit mechanischen Kegelladen. Sie wies auf zwei Manualen und Pedal 15 Register auf. |
1923 - 1924 | Umbau der Orgel durch Paul Goll, Luzern, als Opus 559: Neue röhrenpneumatische Traktur, Versetzen der Windversorgung auf den Estrich, Einbau eines Schwellwerks mit Taschenladen und Klangerweiterung (Hauptwerk 8 Register, Schwellwerk 11 Register, Pedal 4 Register; Superoktavenkoppeln und verschiedene Spielhilfen. |
1924 | 20. Juli, feierliche Orgelkollaudation und Segensandacht. |
1941 | Revision durch Paul Goll und Wilhelm Lackner. |
1974 | Unglückliche "Barockisierung" - klangliche Umgestaltung - der Orgel durch die Firma A. Frei, Orgelbau Cäcilia, Kriens, LU. |
1996 | Seit diesem Jahr war die Orgel defekt und unbespielbar. Als Ersatzinstrument diente ein "Elketronium". |
2000 - 2001 | Total-Restauration der Orgel durch die Firma Armin Hauser, Kleindöttingen/AG. Die Orgel erhielt das romantische Klangbild von 1924, während die Spiel- und Registertraktur rein mechanaische angelegt wurde. Neuer Spieltisch, das Gehäuse wurde von Armin Hauser restauriert, Totalneubau der Register, zwei zusätzliche Register (alles neue Pfeifen): Zartflöte 4', Dulciana 8'. |
2001 | 13. Oktober, Weihe und Kollaudation, Festgottesdienst mit Pater Leonz Betschart; Orgel, Egon Schwarb; Kirchenchor Beinwil unter der Leitung von dolf Amstutz. |
Anzahl Orgelpfeifen
Der Orgelbauer Armin Hauser aus Kleindöttingen hat die Orgelpfeifen der Goll-Orgel von Beinwil (Freiamt) am 30.3.2016 gezählt. Die Orgel besteht aus 1'311 Orgelpfeifen.
Patrozinium
Gedenktag ist der 18. Mai
Das Patrozinium in der Pfarrei St. Burkard wird jeweils am Montag nach Christi Himmelfahrt gefeiert.
Kirchenpatron
- Burkard, Priester und Pfarrer in Beinwil, geboren 1108, gestorben 1192
- Nähere Informationen im Oekumemnischen Heiligenlexikon
Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Burkard
Besonderes
- St. Burkard ist eine Wallfahrtskirche
- Hochchor über Krypta mit Heiligengrab
- In der Krypte zahlreiche „Ex Voto“
- Hauptportal von 1619/20
- 1619 - 1620 Erstellung heutige Krypta, Chorgestühl und Turm
- Altar in der Krypta von 1752
Während der Weihnachtszeit auf den Seitenaltären
- Grosse Weihnachtskrippe, 19. Jahrhundert, Schnitzarbeit aus dem Tirol
In der Krypta
- Halbrundes Tafelbild von Hans Burkard, 1875
- „Neun Szenen aus dem Leben des heiligen Burkard“
Das Äussere und der Turm
Die verschiedenen Bauetappen sind am Kirchengebäude auf den ersten Blick zu erkennen. Schiff, Chor mit Krypta und Turm stammen aus verschiedenen Zeiten und sind klar voneinander abgesetzt. Der Bau von 1618-1621 hatte alle unter dem gemeinsamen First zusammengefasst. 1797 hielt man sich beim Bau des Kirchenschiffs an das bewährte Schema der Luzerner und Freiämter Kirchen des 18. Jahrhunderts.
Das Vorzeichen mit drei Bögen ruht auf toskanichen Säulen und trägt ein flaches Satteldach. Es schützt das Hauptportal, das vom Bau 1618/1621 stammt.
Der stattliche Turm liegt nördlich des Chores, seine Schalllöcher sind rundbogige Masswerkfenster. Die vier Uhrengiebel tragen eine breite, achtkantige Laterne mit Zwiebelhaube, ein Werk des Zimmermanns Michael Egger aus Bremgarten.
InteosR-Heizungssteuerung
Im November 2017 wurde durch die Firma Gaam Engineering erfolgreich die neue InteosR-Heizungssteuerung in Betrieb genommen. Sämtliche Komponenten in der Kirche sind mit dem InteosR verbunden.
Literatur
- Georg Germann; Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band V, Bezirk Muri. Birkhäuser, Basel 1967.
- Kirchgemeinde Beinwil; „Wallfahrtsort zum hl. Burkard, Beinwil Freiamt“; Kunstverlag Josef Fink, 2004, ISBN 3-89870-171-9
- Linus Hüsser und Andreas C. Müller; Kapellen im Aargau,
- Römisch-katholische Landeskirche, 2014, ISBN 978-3-033-04540-8