Das Fest Allerheiligen
Das Fest Allerheiligen hat seine Wurzeln in der frühesten Zeit der Kirche. Sogar in der Zeit des Neuen Testaments wurden Märtyrer von der Gemeinschaft der Gläubigen geehrt, angefangen mit Diakon Stephanus, dem ersten Märtyrer. Als sich im ersten Jahrhundert die Kirche entfaltete, begannen andere unter Verfolgung und Tod durch römische Kaiser zu leiden, und die Kirche ehrte ihren Tod.
Viele von uns tragen den Namen eines Heiligen. In den letzten Jahren wurden gerne auch Namen der prominenten Stars ausgesucht. In vielen christlichen Ländern ist es immer noch Brauch bei der Wahl der Namen an die heiligen Männer und Frauen zu denken. Meine Frage ist, ob die uns bekannten und unbekannten Heiligen die grosse Ausnahme unter uns sind. Die Antwort ist Nein. Die Heiligen sind alle im Lauf ihres Lebens zu Heiligen geworden. Ihr Weg zur Heiligkeit war nicht bequem und mühelos. Indem wir sie ehren, verherrlichen wir Gott durch ihr Leben, denn er hat sie heilig gemacht.
Die Heiligen haben Gott auf vielfältige Weise geehrt: durch tiefes Gebet und mystische Einheit, durch das Ertragen des Martyriums oder andere Formen religiöser Verfolgung und durch Diensthandlungen, wie die Fürsorge für Bedürftige, oder die Glaubenslehre. Einige Heilige waren mächtige Prediger oder Wundertäter. Andere waren Führer, einige lebten im Verborgenen und wieder andere erlebten Exil oder brachten bedeutende persönliche Opfer für ihren Glauben. Auf unterschiedliche Weise verherrlichten sie Gott zu Lebzeiten.
Das Leben und Wirken Jesu ist selbst ein Wegweiser zur Heiligkeit. Er hat ihn sicherlich nicht als Sonderweg für eine kleine Gruppe gedacht, sondern als Weg, den wir alle gehen können. Viele der Männer und Frauen sind heilig geworden, weil sie darum wussten, dass Gott sie durchs Leben geführt hat. Also geht es ums Vertrauen in Gott. Letztlich ist all das, was wir sind und haben ein Geschenk des Himmels.
Wir sind uns bewusst, dass die Heiligen vom Himmel her mächtige Fürsprecher für uns auf Erden sind. Es ist wahr, dass Gott ohne die Vermittlung von Heiligen, direkt mit uns verhandeln könnte. Die Heiligen gehören zu denen, die Gott erwählt, seine Gnade zu vermitteln. Aus diesem Grund sollten wir uns auf ihre Fürsprache verlassen. Denn durch sie fliesst Gottes Gnade in unser Leben.
Wir sind heilig in den Augen Gottes, wenn wir freundlich sind im Umgang mit unseren Mitmenschen, wenn wir keine Gewalt anwenden, wenn wir friedlich zusammenleben, wenn wir Gerechtigkeit suchen, wenn wir Böses nicht mit Bösem vergelten. Durch kleine Schritte im Alltag gehen wir auf Gottes Wegen und er wird uns am Ende unseres Lebens die Krone der unvergänglichen Freude verleihen.