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Pastoralraum Muri AG und Umgebung
News Pastoralraum
News Vom 29. November 2024

Alle Jahre wieder ...

«Alle Jahre wieder» – das klingt schön und vertraut, oder? Doch ehrlich: Wie oft ist es im Advent nicht vor allem Stress, statt Besinnung? Geschenke besorgen, Plätzchen backen, das Wohnzimmer dekorieren – und alles bitte perfekt! Weihnachten fühlt sich manchmal an wie ein Marathon im Glanz von Lichterketten. Am Ende sind wir erschöpft, und das Herz bleibt irgendwo zwischen dem Einkaufswagen und der To-do-Liste liegen.

Dabei ist Weihnachten doch eigentlich anders. Es erzählt von einem Stall, nicht von einem Palast. Von einem Neuanfang, nicht von Perfektion. Und von Menschen, die trotz Chaos und Unplanbarkeit erfahren: Hier geschieht etwas Grosses, etwas, das unser Leben verändert. Der Himmel berührt die Erde. Gott wird Mensch.

Stellen wir uns die Geschichte einmal so vor: Maria und Josef kommen völlig erschöpft in Bethlehem an. Josef sucht verzweifelt nach einer Unterkunft. Er findet nichts, und Maria denkt sich wahrscheinlich: „Soll das Kind Gottes wirklich in einem alten Stall zur Welt kommen? Was für ein Start ins Leben.“ Ein Schaf blökt, der Ochse schnarcht, und es riecht … sagen wir mal, nach Natur. Doch trotzdem, genau hier, in diesem Moment, wird etwas unendlich Kostbares geboren: Gott selbst. Die Hoffnung aller Hoffnung.

Ist das nicht unglaublich? Gott zeigt sich nicht in ersten Linie in Luxus und Glanz, sondern im Unfertigen, im Chaos, im Unperfekten. Der Himmel will uns damit Mut machen. Es heisst nämlich auch: Du musst nicht perfekt sein. Du bist gut, so wie du bist. Geliebtes Kind Gottes.

Vielleicht können wir dieses Jahr Weihnachten mit Güte, Wohlwollen und mit einem befreienden Lächeln in der Seele feiern. Schauen wir uns unser eigenes Chaos an – die misslungene Plätzchenform, das Geschenk, das nicht rechtzeitig geliefert wird, die Weihnachtskarte mit dem falschen Namen – und erinnern uns: Gott hat die Welt auch nicht aus einem Fünf-Sterne-Hotel heraus verändert. Er kam inmitten von all dem, das wir vielleicht suboptimal oder unperfekt nennen würden.

Lassen wir unser Herz frei werden für das, worum es wirklich geht: Miteinander Zeit zu verbringen. Ein ehrliches Lachen zu teilen. Vielleicht auch mal eine Entschuldigung auszusprechen oder einen alten Streit zu begraben. Weihnachten ist, wenn wir merken: Hoffnung und Liebe sind grösser als alles, das in unseren Augen falsch zu laufen scheint.

Und wenn der Abend dann gekommen ist und der Christbaum ein bisschen schief steht, denken Sie daran: Es ist genau dieser kleine Stall-Moment, in dem Gott sich zu Hause fühlt.

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten – mit viel Herz, einem tiefen Lächeln und einer grossen Portion unerschütterlicher Hoffnung.

Diakon Karl Scholz, Pastoralraumleiter