Manchmal erscheint mir das Leben wie ein endloses Rauschen. Die Welt um uns herum kann sehr laut und hektisch sein. Die vielen Anforderungen und Ablenkungen fordern mich oft bis ins Mark heraus. Genau dann, wenn scheinbar alles zuviel wird, wird die innere Stille umso wichtiger. Was mir als Herausforderung entgegenkommt, kann auch eine Einladung sein, tiefer zu lauschen und zum Wesentlichen zu kommen. Das laute Rauschen des Alltags lädt ein, wenn sich alles dreht, dennoch vertrauensvoll die Augen zu schliessen. Für einen Moment tief ein- und ausatmen. Den Boden unter den Füssen spüren. Erfahren, wie der Atem ruhig in den Körper hineinfliesst und wieder hinausströmt. Die Gedanken kommen und gehen lassen, wie Wolken am Himmel. Augenblick für Augenblick des grenzenlosen Raumes der Stille Gottes gewahr werden. In dieser Stille gibt es kein Müssen, kein Sollen – nur Sein. Und in diesem Sein liegt eine unglaubliche Kraft. Manchmal ist es, als ob die Welt für einen Moment stillsteht und nur noch dieser eine Herzschlag zählt. Der Schlag des Herzens wird dann fast zum Gebet. Hier finde ich zu mir selbst zurück, spüre meine wahren Bedürfnisse, meine tieferen Wünsche. Hier erahne ich, wie untrennbar verwoben ich im „grossen Ganzen“ von Gottes unglaublicher Schöpfung bin, verbunden mit mir selbst, mit allem, was ist, und vor allem mit dem unergründlichen Urgrund «Gott». Hier findet alles seinen Platz. Genau in diesem Augenblick. Wenn ich bereit bin, öffne ich die Augen wieder. Die Welt ist dieselbe, doch ich bin anders. Ruhiger und klarer – und mehr im Einklang mit mir selbst und mit dem Himmel. Von Herzen wünsche ich Euch allen tief erholsame Sommertage, die etwas von der Weite und Ruhe des Himmels in Euch wecken sollen. Karl Scholz